Verarbeitungstempo

Die Skala «Verarbeitungstempo» entspricht bei der Produktion der Skala «Gebärdenfluss», nur ist hier die andere, rezeptive Perspektive gemeint. Wenn ich den Gebärdentext sehe, muss ich die Informationen verarbeiten. Das braucht Zeit und Übung. Wichtig ist dabei, dass ich die Informationen mit der Zeit locker und schnell verarbeiten kann.
Ob ich etwas schnell und gut verstehe, hängt davon ab, ob es bekannte oder unbekannte Gebärden, einfache oder komplexe Sätze sind, ob ich das Thema schon kenne und evtl. ob ich mit dem Fingeralphabet gut vertraut bin.
Die Kompetenz in diesem Bereich ist stark abhängig von anderen Skalen, beispielsweise davon, wie gut ich das Vokabular, die Diagrammatik oder die Textstruktur erkenne und beherrsche. Das bedeutet, dass hier alles Wissen miteinander verbunden ist, dass man es schnell anwenden und die Informationen verstehen kann.

Es gibt für die Skala «Verarbeitungstempo» 6 Schlüsselkonzepte

  1. Ich kann lange, komplexe und flüssig produzierte Gebärdentexte sofort verstehen.
  2. Ich kann das Tempo und den Rhythmus eines Gebärdentextes sehen, einschätzen und bewusst wahrnehmen.
  3. Ich kann Handlungen, die mit zwei Händen produziert und gezeigt werden, erfassen und verstehe, dass sich beispielsweise zwei Autos (Klassifikation mit je einer Hand) verschieden verhalten.
  4. Ich kann in einem langen, komplexen Text die verschiedenen Themen mühelos mitverfolgen und verstehen, wann ein neues Thema eingeleitet wird.
  5. Ich kann das Fingeralphabet verstehen, auch wenn es sehr schnell produziert wird.
  6. Ich kann den Inhalt eines Textes verstehen, auch wenn manche Gebärden nicht ganz sauber oder deutlich produziert werden, zum Beispiel wenn «A4-Blätter» im Satz nicht mehr deutlich in ihrer Form zu erkennen sind, verstehe ich es trotzdem durch den Kontext.